Reproduktives Entwerfen

ALLES MUSS RAUS

Georg Ebbing | Moritz Henkel | Philipp Rentschler | Ulrich von Ey

opening: Freitag, 09.02.2024, 18 -22 Uhr

exhibition: 10.-18.02.2024

eingeladen von/ invited by Sascha Appelhoff

Schon Augustus Welby Northmore Pugin beschäftigte 1851 bei der „Great Exhibition“ im Crystal Palace ein grundsätzliches Problem (1): Was geschieht, wenn sich die Produktionsbedingungen vom Handwerklichen zum Industriellen verändern? Diese nun wieder auftauchende Frage thematisiert das Architekturkollektiv REPRO* im Hinblick auf KI in der Ausstellung ALLES MUSS RAUS im HilbertRaum in Berlin-Neukölln:

Bisher in mühevoller und zeitraubender Handarbeit geschaffene Exponate passen nicht mehr so recht in unsere heutige, mit künstlicher Intelligenz schnell und massenhaft erzeugte, perfekte Bilderwelt. Die Fotomontagen und Collagen wurden unter präzisen architektonischen Gesichtspunkten im Rahmen von zweiwöchigen Sommerakademien entwickelt und noch nicht mittels der jetzt verfügbaren technischen Möglichkeiten hinsichtlich ihrer Wirkmächtigkeit für eine möglichst breite Massenrezeption optimiert.

Der erste Teil der Ausstellung bleibt somit völlig in der Welt vor KI verhaftet. Er ist Rückblick und Resümee auf das umfangreiche, zwischen 2014 und 2020 entstandene reproduktive Werk, das konsequenterweise, unserer heutigen Verwertungslogik folgend, einmalig im Rahmen der Ausstellung verramscht (natürlich zum maximalen Preis) oder durch Upcycling wieder nutzbar gemacht wird.

Der zweite Teil der Ausstellung zeigt mit der Veröffentlichung des Magazins REPRO*MASCHINE einen Ausblick und Neuanfang. Erste Versuche KI-generierter Bildreihen zeigen, dass die 2014 im reproduktiven Manifest (2) aufgestellten Thesen nichts an ihrer Relevanz verloren haben. Gerade mit den Möglichkeiten und dem transformatorischen Potenzial, das uns die Nutzung der künstlichen Intelligenz bietet, werden sie an Bedeutung gewinnen.

1 Anne-Barbara Knerr - Die großen gestalterischen Reformbewegungen anlässlich der Industrialisierung in England, Deutschland und Frankreich,

2 Ebbing, Henkel, von Ey, Rentschler - Manifest, Reproduktives Entwerfen Ausgabe No. 0, 2014

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Augustus Welby Northmore Pugin was already dealing with a fundamental problem at the "Great Exhibition" at the Crystal Palace in 1851 (1): What happens when the conditions of production change from the artisanal to the industrial? The architecture collective REPRO* addresses this resurgent question with regard to AI in the exhibition ALLES MUSS RAUS at the HilbertRaum in Berlin-Neukölln:

Exhibits that were previously created by hand using laborious and time-consuming processes no longer fit into today's picture-perfect world, which is quickly massproduced using artificial intelligence. The photomontages and collages were developed under precise architectural perspectives within the framework of twoweek summer studios. They have not been optimised for the widest possible mass reception by means of the technical possibilities now available.

The first part of the exhibition thus remains completely rooted in the world before AI. It is a retrospective and summary of the extensive reproductive work developed between 2014 and 2020, which, in line with our current logic of exploitation, will be sold off (at the maximum price, of course) or made usable again through upcycling. The second part of the exhibition presents an outlook and a new beginning with the publication of the magazine REPRO*MASCHINE. Initial experiments with AIgenerated image series show that the theses set out in the 2014 Reproductive Manifest (2) have lost none of their relevance. Especially given the possibilities and transformational potential that the use of artificial intelligence offers us, they will gain in significance.

1 Anne-Barbara Knerr - Die großen gestalterischen Reformbewegungen anlässlich der Industrialisierung in England, Deutschland und Frankreich,

2 Ebbing, Henkel, von Ey, Rentschler - Manifest, Reproduktives Entwerfen Ausgabe No. 0, 2014